LATEIN -
BRÜCKE ZWISCHEN VERGANGENHEIT UND GEGENWART
Im Lateinunterricht tauchen wir in die Welt der Römer ein und stellen dabei eine Brücke zwischen der Antike und unserer Gegenwart her. Auch wenn der Unterricht meist in deutscher Sprache gestaltet wird, bringen wir gemeinsam die antike Welt zum Sprechen!
Der Lateinunterricht gliedert sich in zwei große Phasen. In den Jahrgangsstufen 7 bis 9 wird die sprachliche Basis für die Erschließung lateinischer Texte gelegt. Das umfasst zum einen eine solide Grammatik- und Wortschatzarbeit, die mit modernen Aufgabentypen spielerisch unterfüttert wird. Zum anderen werden bereits in dieser frühen Lernphase ausgehend von einfachen bzw. vereinfachten lateinischen Texten verschiedene Methoden und Techniken eingeübt, welche die Lernenden zu einem lebendigen Textumgang und ganzheitlichen Verständnis befähigen.
In der Jahrgangsstufe 10 lesen wir spannende lateinisch schreibende Autoren. Zunächst begleiten wir Marco Polo auf seinen Entdeckungsreisen in den Fernen Osten, ziehen unsere Lehren aus Fabeln und lesen antike und orientalische Märchen auf Latein. Oder aber wir beschäftigen uns mit Francis Bacons „Nova Atlantis“ und seiner These, ob der Fortschritt der Gesellschaft Hand in Hand geht mit dem Fortschritt von Wissenschaft und Technik. Anschließend freuen wir uns auf eine der großen Persönlichkeiten der römischen Geschichte: Caesar! Mit ihm ziehen wir durch Gallien, lernen wilde Germanen und geheimnisvolle Druiden kennen und vergleichen Caesars Ausführungen auf lebendige Weise mit gegenwärtigen Comics aus der Asterix-und-Obelix-Reihe.
Die EF stehen im Zeichen der Autoren Ovid und Seneca. Wir reisen durch die römisch-griechische Sagenwelt mit ihren Göttern und Helden, fliegen mit Ikarus hoch durch die Lüfte, begleiten Orpheus in die Unterwelt und lernen mit Pyramus und Thisbe das literarische Vorbild von Romeo und Julia kennen. Seneca lehrt uns, wie wir glücklich leben, ein gutes gesellschaftliches Miteinander gestalten und auch Schicksalsschläge verarbeiten können. Besonders hier lassen sich unzählige Bezüge zu unserem eigenen Leben herstellen.
Im Lateinunterricht arbeiten wir regelmäßig fächerübergreifend. Geschichte, Philosophie, Religion, Kunst und Technik spielen eine wichtige Rolle. So vergleichen wir zum Beispiel Kunstwerke mit ihren literarischen Vorlagen, lernen die Funktionsweise antiker Technik kennen und beschäftigen uns mit griechischer und römischer Geschichte. Im Projektkurs „Latein“ für besonders interessierte Schülerinnen und Schüler greifen wir die verschiedensten Themen auf, z. B. „Wie passen Astrophysik und Latein zusammen?“
Besonders lebendig wird dieser Vergleich bei unseren Exkursionen. In der Klasse 7 besuchen wir den Archäologischen Park Xanten und lernen viel über das Alltagsleben der Römer. Mit unserer Fahrt nach Trier in der Klasse 9 ermöglichen wir den Jugendlichen, Deutschlands älteste Stadt mit ihren unübersehbaren Spuren wie z.B. der Porta Nigra kennen zu lernen.
Anders als in den Fächern Englisch oder Französisch findet der Lateinunterricht in deutscher Sprache statt. Wir beschäftigen uns mit lateinischen Texten und antiker Kultur, die uns einen Zutritt in die zunächst fremde Vorstellungswelt bieten. Dabei verwenden wir spannende und abwechslungsreiche Methoden wie zum Beispiel das szenische Darstellen von Texthandlungen, kreative Schreibaufträge sowie die Anfertigung von Bildergeschichten und Foto-Stories.
Während des gesamten Lateinunterrichts legen wir großen Wert darauf, Grammatik- und Wortschatzkenntnisse kontinuierlich und intensiv zu trainieren. Dabei arbeiten die Kinder und Jugendlichen mit verschiedenen Medien und Hilfsmitteln wie beispielsweise LÜK-Kästen, Onlineübungen, Rätseln, Tandembögen und dem beliebten Formenball (s. Foto).
Selbstverständlich wird auch der Lateinunterricht durch den sinnvollen Einsatz digitaler Medien ergänzt.
Abwechslung bieten in der Oberstufe auch lateinische Zeitungsartikel zu aktuellen Ereignissen.
Für unsere Reise in die Antike benutzen wir das moderne Lehrwerk „Cursus“, das für die Kinder spannende Texte, abwechslungsreiche Übungen, vielfältige Sachinformationen und anschauliches Bild- und Kartenmaterial bereithält. Zum Lehrwerk gehören neben dem Buch ein liebevoll gestaltetes Arbeitsheft, Begleitlektüren und kreative Freiarbeitsmaterialien.
Im Mittelpunkt des Lateinunterrichts stehen von Anfang an lateinische Texte. Zunächst beschäftigen wir uns in den Klassen 7 und 8 mit dem römischen Alltagsleben. So gehen wir zum Beispiel folgenden Fragen nach: Wie und mit wem lebten die Römer? Welche Rolle spielten Sklaven? Wie verbrachten die Römer ihre Freizeit (Gladiatorenkämpfe, Wagenrennen, Shoppingtouren auf dem Forum, Baden in den Thermen, Theater)? Was aßen die Römer? Wie reiste man in der Antike? Wie wurden Straßen gebaut? An welche Götter glaubten die Römer? Welche Mythen und Sagen kannten sie? Wie gingen die Römer mit anderen Völkern um? Bei all diesen Themen vergleichen wir die antike Welt mit unserer heutigen und diskutieren überzeitliche Sinn- und Wertfragen wie beispielsweise den Umgang mit Sklaven und die Rolle der römischen Frau. Somit fördern wir von Anfang an die Urteilsfähigkeit der Kinder und halten sie dazu an, die Aussagen lateinischer Texte auch kritisch zu hinterfragen.
In den Klassen 8 und 9 behandeln wir die römisch-griechische Sagenwelt, lernen Odysseus und Aeneas kennen sowie Romulus und Remus, die sagenhaften Gründer der Stadt Rom. Anschließend widmen wir uns den verschiedenen Epochen römischer Geschichte, begleiten Rom auf dem Weg zur Weltmacht und lernen große historische Persönlichkeiten kennen wie Hannibal, Caesar, Augustus, Nero und Konstantin.
Das kulturelle Erbe Roms und Griechenlands stellt einen Schwerpunkt in den Klassen 9 und 10 dar. Dabei untersuchen wir die Einflüsse von Sport, Technik, Medizin, Philosophie, Recht und Redekunst auf unsere Kultur.
Gegenstand des Oberstufenunterrichts ist die Lektüre lateinischer Originaltexte bekannter antiker und spätantiker Autoren wie Ovid, Seneca, Livius und Augustinus. Inhaltlich erfolgt eine intensive Auseinandersetzung mit mythologischen Themen, römischer Geschichtsschreibung und Philosophie. Dabei bieten sich viele reizvolle Vergleiche zwischen antiken Originaltexten und deren Rezeption in Kunst und Musik an.
Wer Latein lernt, unternimmt eine „Zeitreise“ in die Antike und entdeckt die Wurzeln der eigenen Kultur.
Europa – allein der Name beruht auf einer antiken Sage.
1000 Jahre Römerherrschaft haben in ganz Europa ihre Spuren nicht nur in der Sprache, sondern auch in der Kultur hinterlassen. Ob Trier, Köln oder Aachen: Überall um uns herum findet man Überreste aus der Römerzeit: Theater, Tempel, Wohnhäuser, Aquädukte, Mosaike. So kann man z. B. auch bei uns in Kornelimünster den römischen Tempel Varnenum und im Elisengarten die Überreste römischer Badehäuser (Thermen) vorfinden. Sogar die Carolusthermen sind nach Art der antiken römischen Badehäuser errichtet.
Aber nicht nur in Bauwerken, sondern auch in Geschichte und Politik, Recht, Philosophie, Religion, Technik, Literatur und Kunst lassen sich antike Wurzeln entdecken und somit das Fortwirken antiker Ideen und Wertvorstellungen bis in die heutige Zeit aufspüren. Alleine die Idee einer gemeinsamen europäischen Währung (Euro) basiert auf einer Idee der Römer.
Durch die Beschäftigung mit der Antike und damit mit den Grundlagen der europäischen Kultur verstehen wir nicht nur unsere eigene Geschichte, sondern auch unseren Alltag viel besser. Insofern entwickelt sich durch den Lateinunterricht Verständnis für die eigene und fremde Kulturen.
„Mutter“ Latein und ihre „Töchter“ - pater: padre, père, pai, father, Vater.
Spanisch, Italienisch, Französisch, Portugiesisch – alle romanischen Sprachen haben sich direkt aus dem Lateinischen entwickelt. Auch die Wörter vieler andere moderner Sprachen haben sich aus dem Lateinischen entwickelt. So haben beispielsweise ca. 60 % des englischen Wortschatzes lateinische Wurzeln (siehe Kasten). Insofern lebt Latein in diesen modernen Fremdsprachen weiter und hilft, sie zu verstehen und zu erlernen. Schließlich haben die Römer vor etwa 2000 Jahren diese europäischen Länder beherrscht und dort ihre Spuren in Sprache und Kultur hinterlassen.
Im Zentrum unseres Lateinunterrichts stehen die Lernenden. Daher legen wir besonderen Wert auf die individuelle und differenzierte Förderung jedes Einzelnen, wobei gleichermaßen Fördern und Fordern eine Rolle spielen.
Für leistungsstarke und besonders interessierte Kinder bieten wir spannende Projektkurse an. Dabei beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler unter anderem mit folgenden Inhalten:
- Neuzeitliches Latein (Texte aus der Neuzeit zu aktuellen besonderen Themen). Hier findet ihr einen Link zur Marslandung aus der Zeitung Ephemeris: De ad Martem adventu.
- Comics selber gestalten und beschriften.
- Lateinische Texte zum sagenhaften Ursprung vieler Sternenbilder erstellen (à Planetarium).
- Fotoromane
- Bildergeschichten zu antiken Mythen.
Regelmäßig nehmen unsere Schülerinnen und Schüler erfolgreich an Wettbewerben teil:
- Bundeswettbewerb Fremdsprachen.
- Certamen Carolinum, ein Fremdsprachenwettbewerb, bei dem man unter anderem attraktive Geldpreise, eine Studienfahrt oder eine Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes e.V. gewinnen kann.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche andere Projekte, in die sich die Kinder und Jugendlichen nach ihren Vorlieben einbringen können.
Lernschwächere Kinder können durch Schülerinnen und Schüler höherer Jahrgangsstufen gezielt unterstützt werden (ISI-Projekt). Zusätzlich gibt es Förderkurse in den Stufen 7, 8 und 9, um die Kinder in der Grammatik- und Vokabelarbeit sowie den Übersetzungstechniken zu unterstützen
7 gute Gründe, Latein zu lernen:
- Latein erklärt die heutige Welt und macht neugierig darauf, die Länder kennenzulernen, die früher zum römischen Weltreich gehörten.
- Die Beschäftigung mit der lateinischen Sprache trägt zur Ausbildung von Kritikfähigkeit und Urteilsvermögen bei.
- Lateinunterricht führt zu einer Verbesserung der Ausdrucksfähigkeit im Deutschen und zu einer Schulung des Textverständnisses.
- Lateinunterricht hilft das grammatikalische Gerüst der deutschen Sprache und anderer Sprachen zu verstehen.
- Schon in Klasse 7 lernen die Schülerinnen und Schüler Texte zu gliedern und zu strukturieren, sie zusammenzufassen und zu deuten.
- Latein ist die „Basissprache“ Europas und eröffnet den Zugang zu vielen modernen Fremdsprachen wie Französisch, Spanisch und Italienisch.
- In der heutigen schnelllebigen Zeit mit vielen visuellen Reizen fördert Latein Konzentrationsfähigkeit, genaues Hinsehen und Analysefähigkeit und trägt somit zur Schulung des logischen Denkens und der Einübung systematischen Vorgehens bei.
Latein fördert insofern in hohem Maße die allgemeine Studierfähigkeit. Und nicht zuletzt erwirbt man nach mehreren Jahren Lateinunterricht das Latinum.
Nach erfolgreichem Abschluss des Faches nach der Einführungsphase erhalten die Schülerinnen und Schüler feierlich eine Latinumsurkunde von der Schule. Das Latinum ist für bestimmte Studiengänge Eingangsvoraussetzung (z. B. für Fremdsprachen, Philosophie, Geschichte und Theologie). Auch für andere Fächer sind Grundkenntnisse in Latein sinnvoll (z. B. für Medizin und Pharmazie) und zum Teil auch nachzuweisen, z. B. bei Promotionsstudiengängen in Jura. Dies variiert allerdings stark von Universität zu Universität und ändert sich laufend.
Wer Latein lernt, für den sind Fremdwörter und Fachbegriffe kein Problem.
„Information, kreativ, digital...“ – all dies sind Fremdwörter mit lateinischen Wurzeln, denen wir im Alltag begegnen. Auch Fachbegriffe vieler Wissenschaften wie z. B. Fraktur (von lateinisch frangere: brechen), sind aus dem Lateinischen abgeleitet. Insofern können Schüler mit Lateinkenntnissen komplexe Sachzusammenhänge und anspruchsvollere Texte eigenständig erschließen. Gerade für Abitur, Studium und Beruf ist ein vertieftes Textverständnis von enormer Bedeutung.