Ein Bericht von Sonja (Klasse 10E)
Die Internationale PhysikOlympiade (IPhO) ist ein weltweiter Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler, bei dem mehrere anspruchsvolle Runden durchlaufen werden. Die erste Runde habe ich zuhause bearbeitet und eingereicht – und ich habe mich sehr gefreut, als ich die Einladung zur zweiten Runde und zum Einblickstag an die RWTH Aachen bekommen habe.
Am 30.10.2025 traf ich mich mit den anderen Teilnehmenden um 10:00 Uhr vor dem Hörsaalzentrum C.A.R.L.. Das moderne Gebäude mit seinen großen Glasfronten hat sofort richtige Uniatmosphäre vermittelt. Begrüßt wurden wir von Rolf Faßbender, dem Landeskoordinator der IPhO in NRW.
Danach startete eine etwa zweistündige Vorlesung zur theoretischen Physik:
1. Tribologie – Reibungsarten verständlich erklärt:
Wir lernten die drei grundlegenden Reibungsarten kennen: Haft-,Gleit- und Rollreibung. Durch kleine Experimente wurde gezeigt,wie stark verschiedene Oberflächen und Materialien das Reibungsverhalten beeinflussen. Dabei wurde auch deutlich, warum Reibung im Alltag einerseits nützlich ist, andererseits aber zu Energieverlusten und Verschleiß führen kann.
2. Scheinkräfte und Inertialsysteme:
Anschließend ging es um Scheinkräfte, also Kräfte, die man nur in beschleunigten Systemen spürt – zum Beispiel die scheinbare Zentrifugalkraft im Karussell. Als Gegenstück dazu wurden Inertialsysteme erklärt, in denen keine Scheinkräfte auftreten, etwa ein Zug, der mit gleichmäßiger Geschwindigkeit fährt.
Die Vorlesung war zwar anspruchsvoll, aber gut verständlich und hat mir einen ersten Eindruck davon vermittelt, wie das Physikstudium an einer Universität aussehen kann.
Zum Mittagessen gingen wir in die Mensa. Dort konnte ich mich mit den anderen Teilnehmenden austauschen – nicht nur über Physik, sondern auch über Schule, Interessen und Hobbys. Es war schön zu merken, dass viele die gleiche Begeisterung für Naturwissenschaften teilen.
Praktische Versuche am Nachmittag:
Am Nachmittag arbeiteten wir in Zweierteams an zwei verschiedenen Experimenten. Auch mein betreuender Lehrer, Herr Steltzner, war dabei und konnte sich mit anderen Lehrkräften austauschen.
1. Michelson-Interferometer:
Beim ersten Versuch arbeiteten wir mit einem Michelson-Interferometer. Es teilt einen Lichtstrahl auf und überlagert die Teilstrahlen wieder, sodass feine Interferenzmuster entstehen. Dadurch lassen sich extrem kleine Längenunterschiede sichtbar machen – eine Technik, die auch in der modernen Forschung genutzt wird.
2. Röntgenbeugung:
Im zweiten Versuch ging es um Röntgenstrahlen und ihre Beugung an Kristallen. Die entstehenden Beugungsmuster geben Auskunft über die innere Struktur eines Materials. Besonders beeindruckend war, dass ich selbstständig an einem eigenen Gerät arbeiten durfte – eine Gelegenheit, die man sonst in der Schule kaum bekommt.
Zum Schluss gab es eine kurze gemeinsame Besprechung, in der wir Fragen stellen konnten und Feedback zum Tag geben durften. Der Einblickstag endete offiziell am Abend.
Die Prüfung der zweiten Runde habe ich dann an einem anderen Tag geschrieben – und nun heißt es warten auf die Ergebnisse.
Der Tag an der RWTH Aachen war für mich ein wirklich tolles Erlebnis. Ich habe viel gelernt, spannende Einblicke in den Uni-Alltag bekommen und neue Kontakte geknüpft. Die PhysikOlympiade selbst ist für mich eine große Bereicherung – egal, wie weit ich komme, allein für diese Erfahrungen hat es sich schon gelohnt.
Wer selbst Interesse hat, sich weiter mit Physik zu beschäftigen oder im nächsten Jahr an der PhysikOlympiade teilzunehmen, kann sich gerne bei seinem Physiklehrer melden – es lohnt sich wirklich, diese Erfahrung zu machen.

