EMSCHER-UNESCO-SCHÜLERFACHTAGUNG

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„Jetzt weiß ich, wie dankbar man für unterirdische Kanalsysteme sein sollte und wie ein natürlich aussehender Wasserlauf die Landschaft verändern kann.“ So brachte eine Teilnehmerin ihr Aha-Erlebnis aus dem Fotoworkshop zum Umbau des Läppkes Mühlenbachs auf den Punkt. Der Workshop war einer von insgesamt fünf, die im Rahmen der 4. Emscher-UNESCO-Schülerfachtagung vom 10. bis 12. Juli 2017 in Essen stattfanden. Unter dem Motto „Lebenselixier Wasser – Ressource nutzen, Zukunft gestalten“ drehte sich diesmal alles um „blaue Infrastrukturen“, also um Flüsse, Kanäle, Bachläufe, Seen etc. und ihre vielfältigen Rollen für die Stadtentwicklung, Freizeitgestaltung, Artenvielfalt und das Klima. Es galt, Praxiswissen und -erfahrungen zu sammeln und die Gestaltungskompetenzen zu stärken. Strukturiert wurden die Workshop-Ergebnisse jeweils durch drei Kernfragen: Welches waren deine persönlichen Aha-Momente? Warum sind blaue Infrastrukturen so wichtig? Wie sieht eure blaue Stadt von morgen aus?

85 Schülerinnen und Schüler von zehn verschiedenen Schulen in NRW waren mit viel Spaß und Engagement dabei – und das kurz vor den Sommerferien! –, ihre Eindrücke und Ideen zur „blauen Stadt von morgen“ mit Hilfe unterschiedlicher Medien festzuhalten. Experten der Emschergenossenschaft, der beteiligten Partner Ruhrverband, Allbau, Vivawest und EVAG sowie Fotografen, Autoren und Medienexperten versorgten die Jugendlichen mit umfangreichem Input. Was genau stand alles auf dem Plan?

Fünf Workshops rund um die blaue Infrastruktur – passend zum Grüne-Hauptstadt-Jahr 2017

In der „Schule des Sehens“, einem Fotoworkshop zum Umbau des Läppkes Mühlenbachs, konnten die Schülerinnen und Schüler mit eigenen Fotos den Landschaftswandel aufzeigen, der hier besonders gut zu erleben ist: Denn neben einem schon viele Jahre renaturierten Stück und den Bauarbeiten für den nächsten Abschnitt gibt es auch noch einen Bereich, in dem Schmutzwasser oberirdisch in einer Betonrinne läuft. „Ich wusste gar nicht, dass Abwasser einfach so in Flüssen fließt“, kommentierte dazu ein Teilnehmer erstaunt. Die besten Bilder aus dem Workshop werden jetzt in einer Postkartenserie zu sehen sein.

Markus Pohl von der Emschergenossenschaft erläutert den Schülerinnen und Schülern den naturnahen Umbau des Läppkes Mühlenbachs. Foto: Rupert Oberhäuser/Emschergenossenschaft

„Wenn man die Augen schließt, fühlt man sich wie an einem mediterranen Urlaubsort.“ Am erst 2014 fertiggestellten Niederfeldsee in Altendorf gab es eine Schreibwerkstatt, in der die Jugendlichen Themen wie Stadtteilentwicklung, Freizeitgestaltung und Klima in verschiedenen Textformen bearbeitet haben: Heraus kamen Reportagen, Blogbeiträge, Kurzgeschichten und weitere Formate, die später in Online- und Printmedien zu lesen sein werden.

An den Ufern des Baldeneysees startete eine andere Gruppe zu einem Seeabenteuer der besonderen Art: In kurzen Interviews befragten sie Anwohner und Passanten, was der See für sie bedeutet und wie sie ihn nutzen. Eine Collage aus Texten und Bildern entstand. Und eine echte Überraschung war: Es gibt einen Wasserpflanzenmäher!

Im Mehrgenerationenquartier „Johanniskirchgärten“ in Altenessen, dessen Innenhof mit ästhetischen Elementen der Regenwasserbewirtschaftung gestaltet ist, wurde schließlich ein Hörspiel-Workshop durchgeführt.

Im fünften Workshop wurden dann alle besuchten Wasserorte noch einmal vereint. In einem fünfminütigen selbst produzierten Film präsentierten die Schülerinnen und Schüler anhand der Beispiele die vielfältige Bedeutung des Wassers für Mensch, Natur und Umwelt. Das Ziel: Die Menschen in Essen und von anderswo für das Wasser in der Stadt zu begeistern. Den kreativen Kurzfilm kann man auf YouTube ((https://www.youtube.com/watch?v=E6IwzgopVZE)) anschauen. Und das Beste: Ein 30-Sekunden-Clip daraus läuft von Anfang September für vier Wochen als Vorspann in Deutschlands größtem Filmpalast, der Lichtburg in Essen.

Interview für das Hörspiel: Die Anwohner des Mehrgenerationenquartiers „Johanniskirchgärten“ nutzen den grünen Innenhof mit seinen Wasserbecken gerne zum nachbarschaftlichen Austausch. Foto: Rupert Oberhäuser/Emschergenossenschaft

Kerstin Stuhr, bei der Emschergenossenschaft für die Bildungsarbeit verantwortlich: „Ich bin begeistert und fasziniert von der Bereitschaft der Jugendlichen, sich in den Workshops zu engagieren. Die Wichtigkeit und die Aufgaben der blauen Infrastruktur – vom Hochwasserschutz über den klimatischen Ausgleich bis hin zur Verbesserung des Lebensumfelds und zum Erhalt des Wasserkreislaufs – sind bei allen Teilnehmenden angekommen.“

Die Emschergenossenschaft kooperiert bereits seit 2014 mit dem deutschen Netzwerk der UNESCO-Projektschulen (UPS). Mehr zu den UNESCO-Projektschulen unter www.ups-schulen.de